Wieder in Shiraz, Iran, war alles ganz unaufgeregt. Weit entfernt von Perfektion, aber dennoch sehr angenehm und entspannt. Wir verbrachten noch eine Nacht in der Stadt, wechselten Motorenoel und Bremsbelaege und fuhren am naechsten Morgen Richtung Kerman. Gegen Mittag verfuhren wir uns in ein kleines Dorf und nach einigem Fragen wurden wir sogleich von der Dorfjugend auf 20 Motorraedern Richtung Osten eskortiert. Was folgte war eine atemberaubende Strecke ueber einen Salzsee. Wir konnten fahren, wohin wir Lust hatten und der Uebermut fuehrte dazu, dass Mister Schoch mit 50km/h eine elegante 180 Grad Pirouette vollendete und im hohen Bogen in den Salzschlamm geworfen wurde. Gluecklicherweise blieben Mensch und Maschine heil.
The salt lake makes our heart go bumbum...
Left: Its hard to control the bike in the mud, isn't it Dario?
Right: It's tea time! Locals invite us for a cup of tea on the salt lake
Die folgeden zwei Tage wurden wir vom Regen ueberrascht und verbrachten deshalb die Zeit in der kleinen Stadt Neyriz. Als sich der Himmel schliesslich wieder oeffnete, ging unsere Reise weiter durch einsame und karge Berglandschaften. Irgendwann kamen wir schliesslich nach Bam, der Stadt, in der 2004 ueber 40000 Menschen nach einem Erdbeben den Tod fanden. Vier Jahre spaeter sind man noch Truemmer und Zerstoerung. Von dem UNESCO-Arg-e-Bam blieb keine einzige Mauer stehen. Aber die Stadt ist wieder im Aufbau und man sieht ueberall im Bau stehende Haeuser mit erdbebensicheren Stahltraegern. Im Hotel in Bam wurde uns eine Polizei-Eskorte zugeteilt und wo auch immer wir hinfuhren, war auch 'unser' Pickup-Truck der iranischen Polizei anwesend. Grund fuer den Personenschutz ist uebrigens eine kuerzliche Entfuehrung von zwei Oesterreichern. Oestlich von Bam erstreckt sich die Wueste bis an die pakistanische Grenze und so freuten wir uns auf unseren ersten, richtigen Wuestentrip. So setzten wir frueh morgens unsere Segel Richtung Osten und wurden in der Tat fast von der Strasse geblasen: wir waren in einem Wuestensturm. Als wir vor lauter Sand die Strasse nicht mehr sahen, versagte auch noch Hannes Getriebe und wir steckten fest. Gluecklicherweise war ein Polizei-Checkpoint in der Naehe und wir rollten die Yamis in den Windschatten. Die Polizei war sehr hilfsbereit, versorgte uns mit Mandarinen und Kaffee, fuellte unsere Taenke mit Gratisbenzin und asistierte Hannes beim Entsanden seiner Maschine. Nach einer Stunde legte sich der Wind und Hannes Motor liess sich wieder starten. Die Polizisten insistierten aber auf einen Eskort und so fuhren wir gemuetlich hinter dem Polizei-Pickup mit ihren Kalaschnikows durch die Wueste. Mit der Gemuetlichkeit war es vorbei als ploetzlich Regen einsetzte (in der Wueste darf es doch nicht regnen!!). Als dann auch noch der Tank des Eskorts leer war, mussten wir noch eine Stunde auf Hilfe warten. Schliesslich gings dann doch weiter und die endlose Wuestenstrasse begann sich langsam in die Hoehe zu schlaengeln und so kam es, dass sich der Regen in Schnee (!!!!!) verwandelte.
Left: Ancient tomb and mosque in Mahan
Right: After the sand storm a snow storm surprised us in the desert. But balls on steel keep on going!
Motorradfahren auf Schnee und Eis ist ja bekanntlich das groesste Gaudi und so krochen wir die letzten hundert Kilometer und erreichten Zahedan weit nach Sonnenuntergang. Dank unseren Tehranischen Freunden koennen wir bei Bekannten in Zahedan uebernachten und uns auf Pakistan vorbereiten... In zwei Tagen ist es wohl soweit und wir verabschieden uns von Iran, einem Land, das uns oft ueberrascht hat und sehr, sehr gut zu uns war. Wir hoffen auf eine sichere Passage durch Beluchistan und werden uns wieder aus Quetta melden - inschallah! Hannes & Dario
Mittwoch, 9. Januar 2008
Irans wilder Osten
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
3 Kommentare:
Hola, mein geliebtes 'Kind'
Schade, schade, dass Hannes deine elegante, im Salzschlamm endende Pirouette nicht filmisch gebannt hat. *g* Ob dieser zum Glück für Mensch und Maschine folgenlose Zwischenfall meinen verrückten Sohn zu vernünftigeren Fahrmanövern bewogen hat, wage ich allerdings stark zu bezweifeln.... *rolleyes*.
Eure gemütliche Fahrt hinter den mit Kalaschnikows ausgerüsteten und wie es scheint, äusserst netten und euch aufs Feinste behütenden und verwöhnenden iranischen Polizisten (mein Dank sei ihnen gewiss!) in allen Ehren, aber der Grund für deren beschützenden Eskort stellt mir gerade die Nackenhaare hoch....
Und trotzdem: Mein Bauch sagt mir, dass über euch weiterhin sowas wie ein Schutzengel schwebt, der euch beschützt.
Eure Bilder sind wieder wunder-wunderschön und vermitteln einmal mehr das Gefühl von Freiheit puuur! Was kratzt einem da ein unvorhergesehener Wüstensturm und sich in Schnee verwandelnder Regen, nicht wahr? :-).... denn: Balls on steel sind stark und überwinden alle ihnen zwischen die Räder kommenden Hindernisse! Bin, das muss jetzt mal gesagt werden, meeeega stolz auf dich, mein Schatz! *knuddel* und wünsche euch beiden von Herzen alles Glück dieser Welt und eine sichere Fahrt durch Pakistan und ebenso feine Begegnungen mit den Menschen dieses Landes wie ihr sie im Iran erleben durftet. Good luck ihr Lieben, Inschallah und auf bald - seid lieb umarmt
Hallo Freunde,
hab von Freunden die von Freunden die ebenfalls von Freunden, eure Seite bekommen. Ich war auch vor einigerzeit mit meinem Mofa in der gegend im Südiran und so. Geniesst jeden Meter und jede Sekunde, denn gerade dieses Land ist einmalig schön und die Leute sehr lieb und höflich.
Habe viele Freunde gefunden im ganzen Iran, die ich bald wieder besuchen werde.
Das nächste Land Pakistan, muss auch wieder ein anderes Abenteuer sein. Ich hoffe und denke das ihr dies auch wieder schadlos übersteht.
Bin weiter gespannt auf eure Berichte. Nächstes Jahr mache ich was ähnliches, wenn es die Polit. Situation erlaubt. Nämlich über Pakistan, China in die Mongolei.
Bis dahin werde ich jede Zeile von euch verschlingen.
Danke und passt auf
Edy von Richterswil
Die Jungs sind in Peshawar und es geht ihnen gut. *freu*
Kommentar veröffentlichen